Erste öffentliche Versammlung der Bürgerinitiative ProKernberge

1. Versammlung_02Unser Dank gilt allen Teilnehmern der ersten öffentlichen Versammlung der BI ProKernberge. Trotz der recht kurzfristigen Einladung und des Hochwassers in Jena hatten sich ca. 50 Mitglieder und Gäste in der Talschule eingefunden, um sich über den aktuellen Stand bezüglich des Aufstellungsbeschlusses und des avisierten Bebauungsplanes „WJ-17 Hildebrandstraße“  zu informieren.

BI20130603Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Gäste, unter denen sich auch Stadträtin Frau Wackernagel, Frau Jänchen (Die Linke) und Stadtrat Herr Häkanson-Hall sowie zahlreiche Mitglieder des Ortsteilrates Kernberge befanden, gab Herr Prof. Dr. Werner (BI ProKernberge) einen umfassenden Bericht zur bisherigen Arbeit und den aktuellen Ereignissen. Schwerpunkte waren die Mitarbeit im Netzwerk der Bürgerinitiative „UnserJena“, die Erläuterung der Arbeitsweise und Arbeitsstrukturen der BI ProKernberge, die aktuelle Gremienarbeit der BI im Ortsteilrat Kernberge, im Stadtentwicklungsausschuss und im Stadtrat sowie die geleistete Mitglieder- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus berichtete er über die begonnene Eigentümerbefragung durch die BI ProKernberge als repräsentative Meinungsumfrage der Betroffenen zu den Bebauungsplänen der Stadt.

Anschließend informierte Herr Mäs von der BI Pennickental als Gastredner über die Erfahrungen seiner Bürgerinitiave beim Umgang der Stadt mit den betroffenen Anwohnern seines Ortsteils bezüglich Vorgehensweisen und Transparenz sowie der Handhabung von Anliegerbeiträgen für die grundhafte Erneuerung der dortigen Straßen. Er sicherte darüber hinaus  die Unterstützung der BI Pennickental zu.

Frau Ziegler Ditschler , Vorsitzende des NABU Jena,  ergriff im nächsten Gastredebeitrag das Wort. Sie mahnte eindringlich die Verantwortung der Stadt für Mensch und Natur bei ihren Planungen zur Bebauung Jenas an und rief zur Besonnenheit und Sensibilität auf. Weiterhin verwies sie auf die zahlreichen noch offenen Baugebiete in Jena, deren Nutzung bei weitem nicht abgeschlossen sei. Die Größe des vorgesehenen Baugebiets im  Kernberg-Areal, die Zerstörung der Natur sowie die damit verbundenen Kosten stehen nicht im Verhältnis zur Schaffung von derart wenig Wohnraum. Frau Ziegler Ditschler erläuterte ausführlich die ablehnende, offizielle  Stellungnahme des NABU Jena zum Aufstellungsbeschluss des B-Plan WJ-17.

Die im Anschluss vom Veranstaltungsmoderator Herrn Dr. Reinhold angeregte Diskussion wurde leider nicht genutzt. Gern hätte die BI offene Fragen beantwortet und Gästen die Möglichkeit zu Redebeiträgen geboten.

Zum nächsten Tagesordnungspunkt stellte Herr Drothen (BI ProKernberge) die Antworten der Stadt zum Fragenkatalog Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan „WJ-17 Hildebrandstraße“  des Ortsteilrates Kernberge vor und ging insbesondere auf die Themen Eigentümerbefragung und Umlegungsverfahren ein. Die Antworten der Stadt werden von der Bürgerinitiative  als unzureichend angesehen und können nicht als fundierte Basis für eine sachliche und verantwortungsbewusste Entscheidung des Ortsteilrates bzw. des Stadtentwicklungsausschusses dienen.

Im letzten Redebeitrag des Abends erläuterte Herr Franke (BI ProKernberge) die demnächst zu erwartenden Ereignisse (Erläuterung und Abstimmung im Ortsteilrat, Stadtentwicklungsausschuss und Stadtrat)  sowie das strategische Vorgehen und die nächsten Aktivitäten der BI ProKernberge. Er verwies auf die gezielte Öffentlichkeits-arbeit und die Möglichkeit, sich aktuell auf der Internetseite der BI zu informieren, bat um Unterstützung bei der Mitgliederwerbung, der aktiven Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen der Stadt und des Ortsteilrates und um aktive Mitarbeit in der BI ProKernberge, gern auch im Initiatorenkreis.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal unseren besonderen Dank an unsere Gastredner Frau Ziegler Ditschler (Vorsitzende NABU Jena) und Herrn Mäs (BI Pennickental)  für ihr Engagement und ihre Unterstützung aussprechen.

Öffentliche Einladung zur Versammlung der Bürgerinitiative ProKernberge am 03.06.2013

Hiermit laden wir alle Mitglieder und Unterstützer der Bürgerinitiative ProKernberge sowie alle interessierten Bürger zu unserer Versammlung ein.

Wann:    03. Juni 2013
Beginn:  19.00 Uhr
Wo:        Talschule Jena, Ziegenhainer-Straße 52, Speiseraum

Einladung zur Versammlung am 03.06.2013 inkl. Tagesordnung

Sehr viel Natur steht auf dem Spiel!

Geländebegehung mit Experten für Natur- und Vogelschutz

Kernberge April 2013Am 22. April führte die Initiativgruppe der Bürgerinitiative ProKernberge mit Experten für den Natur- und Vogelschutz eine ausführliche Geländebegehung in dem Hanggebiet oberhalb der Hildebrand- und Treunertstraße durch, welches in dem von der Stadt betriebenen Aufstellungsbeschluß für eine künftige Bebauung vorgesehen ist.

 

NaBu-BegehungDie Experten waren überrascht von der Größe dieses 55 Parzellen umfassenden Geländes, bei dem keinesfalls von einer Verdichtung oder Lückenbebauung die Rede sein kann. Vielmehr handelt es sich um ein ausgedehntes, an Großbäumen reiches Areal, das mit seinen gartengenutzten Steilhängen beiderseits eines kleinen Tals als  „grüne Lunge“ in das Stadtgebiet hineinragt und die geschützten Kernberge direkt mit der Saaleaue verbindet.

Seine Bebauung – so die Experten – vernichtet eines der letzten grünen Täler der Stadt und besäße tiefgreifende Konsequenzen für den Erhalt der Artenvielfalt im städtischen Raum und die innerstädtischen Klimaverhältnisse (Kaltluftspende, Luftaustausch für das Stadtklima). Zugleich würde nach dem Urteil des Ornithologen durch eine Bebauung ein Vogelparadies zerstört, in dem neben den streng geschützten Vogelarten Grauspecht, Wendehals und Gartenrotschwanz auch der Mittelspecht heimisch ist sowie der Rote Milan ein wichtiges Jagdrevier findet. Für den Erhalt der beiden letztgenannten Arten trägt die Region sogar globale Verantwortung. Auch als Nahrungsraum für Fledermäuse dürfte das Gebiet von hohem Wert sein (Wochenstuben der Kleinen Hufeisennase in enger Nachbarschaft).

VogelhausDer Verlust für die Natur durch die geplante Bebauung sowie die bei der steilen Hanglage exorbitanten Erschließungs- und laufenden Unterhaltskosten stehen in keinerlei Verhältnis zu der geringen Zahl von etwa 15, freilich sehr hochpreisigen Wohneinheiten, die in diesem schwierigen Gelände errichtet werden könnten. „Sehr viel Natur steht auf dem Spiel und der Gewinn ist minimal“ – so das Fazit am Ende der fast zweistündigen Begehung.

Ausführlich wird das Ergebnis dieses Ortstermins mit Experten auf der nächsten Versammlung unserer Bürgerinitiative im Mai vorgestellt, bei der auch die weiteren Aktivitäten besprochen werden sollen.