Vortrag der Öffentlichen Vortragsreihe „Das Kernbergviertel – Wurzeln und Wachstum“ am 20. Juni 2017

Unter dem Titel „Eine Gartenstadt für die Kernberge. Das Heimstätten-Viertel als Beispiel für Wohnungsbau und Gesellschaftsreform im frühen 20. Jahrhundert“ wird die Jenaer Kunsthistorikerin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Angelika Steinmetz-Oppelland am Dienstag, den 20. Juni 2017, um 19.00h in der Talschule den Anfängen, den treibenden Kräften, den beteiligten Personen und Institutionen und der Geschichte des Heimstättenviertels bis in die Gegenwart nachgehen und den besonderen Rang der Heimstättensiedlung vor dem Hintergrund der deutschlandweiten Gartenstadtbewegung des frühen 20. Jahrhunderts herausstellen. Frau Dr. Steinmetz-Oppelland, die aufgrund ihrer intensiven kunstgeschichtlichen und archivalischen Forschungen zu den besten Kennerinnen der Materie zählt, wird ihren Vortrag mit reichem Bildmaterial anschaulich machen.

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Galten die beiden ersten Vorträge unserer 2015 begonnenen Vortragsreihe den geologischen Voraussetzungen des Kernbergviertels und seiner Nutzung als Weinbaugebiet und Acker- und Weideland im Mittelalter, so wenden sich die nächsten Vorträge dem 19./20. Jahrhundert als jener wichtigen Entwicklungsphase zu, in der das Kernbergviertel zu einem eigenen Stadtteil Jenas mit markanten Institutionen und Personen heranwuchs, die für die gesamte Stadt prägend wurden. Bereits im April 2016 führte der Vortrag von Frau Dr. Alexandra Schotte eindrucksvoll vor Augen, wie sehr gerade in diesem neu entstehenden Stadtteil innovative Ansätze Raum fanden und zu überregionaler Bedeutung aufstiegen, indem sie die Trüperschen Anstalten als ein europaweit ausstrahlendes Zentrum moderner Heil- und Sozialpädagogik darstellte.

Auch der nächste Vortrag am 20. Juni 2017 wird einem innovativen Projekt der Reformaufbruchszeit des frühen 20. Jahrhunderts in den Kernbergen gelten: der zwischen 1913 und 1940 erbauten Heimstätten-Siedlung, mit der das Kernbergviertel sich für die aufblühende Industrie- und Wissenschaftsstadt Jena an die Spitze moderner Strömungen im Wohnungsbau und der städtischen Siedlungskultur stellte. Geleitet von den Idealen der Gartenstadtbewegung und dem zeittypischen Leitbild einer ganzheitlichen Lebensreform wurden hier neue gesellschaftliche Ansätze in einer Weise verwirklicht, die das Jenaer Heimstättenviertel in eine Reihe mit so berühmten Beispielen wie Dresden-Hellerau oder der Margaretenhöhe Essen stellte. Weitestgehend in seinem originalen Erscheinungsbild erhalten und vorbildlich saniert und restauriert, zählt das Heimstättenviertel heute zu den wichtigsten und lebendigsten Zeugnissen dieser großen sozial- und kulturgeschichtlichen Erneuerungsbewegung.

Der Vortrag findet am Dienstag, dem 20. Juni 2017, um 19.00 Uhr in der Talschule, Ziegenhainer Straße 52, im Mehrzweckraum statt. Die Bewohner des Kernbergviertels und alle Bürger der Stadt sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.