Votum des Ortsteilrates Kernberge

IMG_2628_2Unter den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger hat am Montag eine bewegende und richtungsweisende Ortsteilratssitzung stattgefunden, in der der OTR Kernberge, wie im Vorfeld vermutet, am Ende der Veranstaltung sein Votum zum Aufstellungsbeschluss WJ-17 abgab. Leider ließen in dieser Veranstaltung die Vertreter der Stadtverwaltung die Gelegenheit aus, ihre Antworten zum Fragenkatalog des OTR näher zu erläutern. Es verblieb beim Verlesen des bereits durch sie verfassten Textes. Auch in der Diskussion wurden die Fragen einiger Ortsteilräte nicht oder nicht hinreichend beantwortet. Die BI ProKernberge hingegen hatte einen ca. 12 minütigen Vortrag vorbereitet, in dem auf die einzelnen Antworten zum Fragenkatalog eingegangen wurde. Dies betraf zum einen den ausgeübten Termindruck und die mit der Entscheidung für einen  Aufstellungsbeschluss in Gang gesetzte Verfahrenskette. Als nächstes wurden die Konsequenzen der zwingend notwendigen Verkehrserschließung für die Eigentümer von bebauten und unbebauten Grundstücken erläutert. Die damit einhergehende Kostenbelastung (90% der direkten Erschließungskosten) müsste von den Eigentümern getragen werden. So würden auch Anwohner ausserhalb des B-Plangebietes zur Finanzierung der grundhaften Erneuerung der Zufahrtsstraßen herangezogen werden. Einige Anwohner bekamen auf Nachfrage diese Aussage von  den Vertretern der Stadtverwaltung bestätigt. Auf mögliche Folgen für Eigentümer von unbebauten Grundstücken wie die hohen Erschließungskosten bei vergleichbaren Projekten mit schwieriger topografischer Lage wurde ebenfalls hingewiesen. Darüber hinaus besteht bei diesen Eigentümern die Möglichkeit der Abschöpfung des Umlegungsvorteils (in Fläche oder Geld) durch die Gemeinde zur Finanzierung des Projektes.

Ein weiterer wesentlicher Punkt war die Beantwortung der immer wieder gestellten Frage nach der Meinung der befragten Eigentümer im avisierten B-Plangebiet. Da von der Stadtverwaltung aus Datenschutzgründen keinerlei statistische Informationen zu ihrer Befragung preisgegeben wurden und weiterhin pauschal auf die mehrheitliche Zustimmung der befragten Eigentümer unbebauter Grundstücke verwiesen wurde, hatte die BI im Vorfeld eine eigeninitiierte Umfrage aller Eigentümer im Plangebiet  durchgeführt.

Die Ergebnisse dieser Umfrage, welche 31 Grundstückseigentümer im Plangebiet umfasste, weisen eindeutig nach, dass es keine mehrheitliche Zustimmung der Befragten zur Bebauung gibt.

Ergebnis Umfrage 1

Ergebnis Umfrage 2

In einem abschließenden Appell der Sprecher der BI an die moralische Verpflichtung des  Ortsteilrats, dem mehrheitlichen Bürgerwillen zu folgen, endete der Vortrag der BI ProKernberge. Im Anschluss erläuterte die Vorsitzende des NABU Jena, Frau Ziegler Ditschler, dessen Stellungnahme und verwies auf eine 85% Ablehnung der Mitglieder des NABU gegenüber diesem Bauprojekt. Es folgten bewegende Wortmeldungen von indirekt betroffenen Anwohnern des Kernbergviertels sowie von Kleingärtnern, die mit ihrer Stimme ebenfalls gegen eine Bebauung aufriefen und an die entscheidenden Gremien appellierten.

IMG_2631_2Nachdem es keine weiteren informativeren  Antworten zu den Fragen des Ortsteilrates  seitens der Stadtverwaltung mehr gab, rief der Ortsteilbürgermeister Herr Horn seine Räte zur Abstimmung mit folgendem Ergebnis auf:                  5 Ortsteilräte stimmten gegen einen Aufstellungsbeschluss, 2 stimmten dafür und weitere 2 enthielten sich der Stimme. Somit war das Votum des Ortsteilrates gegen einen Aufstellungsbeschluss getroffen.

Die BI ProKernberge möchte allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre Unterstützung und Teilnahme danken, die trotz anstrengender klimatischer Bedingungen den Weg in die Stadtverwaltung auf sich genommen haben. Darüber hinaus gilt unser besonderer Dank Frau Ziegler Ditschler vom NABU Jena und den unser Anliegen befürwortenden Ortsteilbürgermeister Herrn Horn und den Ortsteilratsmitgliedern Frau Schumann, Frau Omenukor, Herrn Grolle sowie Herrn Krause.

AUFRUF zur Teilnahme an der Sitzung des Ortsteilrates Kernberge

OTR-20130708Es ist es soweit. Die errungene Atempause in den Aktivitäten der Stadtverwaltung für die Bebauung des Kernbergviertels im Plangebiet WJ-17  (Hildebrand-, Treunert-, Neunkirchner-, Luise-Seidler-Straße) ist zu Ende. Die Stadtverwaltung hat inzwischen den Fragenkatalog unseres Ortsteilrats (OTR) beantwortet. Nun sollen diese Antworten noch einmal von Herrn Rüster als Vertreter der Stadt in einer öffentlichen Sitzung des OTR erläutert werden und es soll darüber beraten werden.  Außerdem ist der OTR nun gehalten, sein Votum zum Aufstellungsbeschluss B-Plan WJ17 abzugeben. Möglicherweise soll schon in dieser OTR-Sitzung ein Beschluss gefasst werden.

In der Zwischenzeit ist von unserer Seite viel geschehen. Wir haben die Vorgehensweise der Stadt kritisch hinterfragt, wir haben Recherchen zu den ökologischen Folgen der geplanten Bebauung für die Stadt eingeholt und haben uns über die immense Kostenbeteiligung informiert, die bei einer Erschließung des geplanten Bebauungsgebietes und der grundhaften Erneuerung beschädigter Zufahrtsstraßen auf die Anwohner zukommen werden.

IMG_2615Trotz aller dieser Fakten ist es offen, wie sich der OTR entscheiden wird. Deshalb ist eine große Präsenz möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger des Kernbergviertels bei der nächsten Sitzung des OTR  besonders wichtig. Nur so kann dem OTR und der Stadtentwicklung aufgezeigt werden, dass der avisierte Bebauungsplan nicht den gemeinsamen Interessen der Bürger entspricht. Auch ist die Teilnahme möglichst vieler Mitglieder, Anwohner und engagierter Bürger eine wichtige Stütze für die Bürgerinitiative ProKernberge, die in diesem Rahmen wichtige Informationen und Fakten liefern und auf mögliche und gesicherte Konsequenzen eines B-Plans hinweisen wird.

Noch sieht das Bebauungsgebiet WJ-17 so aus...

Noch sieht das Bebauungsgebiet WJ-17 so aus…

Wir bitten um Ihr zahlreiches Erscheinen und damit um eine breite Unterstützung zur Ablehnung der geplanten Bebauung im Gebiet Hildebrand-, Treunert-, Neunkirchner-, Luise-Seidler-Straße.  Schalten Sie sich ein zum Erhalt einer bewahrenswerten grünen Oase inmitten der Stadt Jena!

Wann:      Montag, 08.07.2013
Beginn:    18:00 Uhr
Wo:          Beratungsraum der Stadtverwaltung Lutherplatz 3
(Neubau gegenüber Hotel Schwarzer Bär)

 

Erste öffentliche Versammlung der Bürgerinitiative ProKernberge

1. Versammlung_02Unser Dank gilt allen Teilnehmern der ersten öffentlichen Versammlung der BI ProKernberge. Trotz der recht kurzfristigen Einladung und des Hochwassers in Jena hatten sich ca. 50 Mitglieder und Gäste in der Talschule eingefunden, um sich über den aktuellen Stand bezüglich des Aufstellungsbeschlusses und des avisierten Bebauungsplanes „WJ-17 Hildebrandstraße“  zu informieren.

BI20130603Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Gäste, unter denen sich auch Stadträtin Frau Wackernagel, Frau Jänchen (Die Linke) und Stadtrat Herr Häkanson-Hall sowie zahlreiche Mitglieder des Ortsteilrates Kernberge befanden, gab Herr Prof. Dr. Werner (BI ProKernberge) einen umfassenden Bericht zur bisherigen Arbeit und den aktuellen Ereignissen. Schwerpunkte waren die Mitarbeit im Netzwerk der Bürgerinitiative „UnserJena“, die Erläuterung der Arbeitsweise und Arbeitsstrukturen der BI ProKernberge, die aktuelle Gremienarbeit der BI im Ortsteilrat Kernberge, im Stadtentwicklungsausschuss und im Stadtrat sowie die geleistete Mitglieder- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus berichtete er über die begonnene Eigentümerbefragung durch die BI ProKernberge als repräsentative Meinungsumfrage der Betroffenen zu den Bebauungsplänen der Stadt.

Anschließend informierte Herr Mäs von der BI Pennickental als Gastredner über die Erfahrungen seiner Bürgerinitiave beim Umgang der Stadt mit den betroffenen Anwohnern seines Ortsteils bezüglich Vorgehensweisen und Transparenz sowie der Handhabung von Anliegerbeiträgen für die grundhafte Erneuerung der dortigen Straßen. Er sicherte darüber hinaus  die Unterstützung der BI Pennickental zu.

Frau Ziegler Ditschler , Vorsitzende des NABU Jena,  ergriff im nächsten Gastredebeitrag das Wort. Sie mahnte eindringlich die Verantwortung der Stadt für Mensch und Natur bei ihren Planungen zur Bebauung Jenas an und rief zur Besonnenheit und Sensibilität auf. Weiterhin verwies sie auf die zahlreichen noch offenen Baugebiete in Jena, deren Nutzung bei weitem nicht abgeschlossen sei. Die Größe des vorgesehenen Baugebiets im  Kernberg-Areal, die Zerstörung der Natur sowie die damit verbundenen Kosten stehen nicht im Verhältnis zur Schaffung von derart wenig Wohnraum. Frau Ziegler Ditschler erläuterte ausführlich die ablehnende, offizielle  Stellungnahme des NABU Jena zum Aufstellungsbeschluss des B-Plan WJ-17.

Die im Anschluss vom Veranstaltungsmoderator Herrn Dr. Reinhold angeregte Diskussion wurde leider nicht genutzt. Gern hätte die BI offene Fragen beantwortet und Gästen die Möglichkeit zu Redebeiträgen geboten.

Zum nächsten Tagesordnungspunkt stellte Herr Drothen (BI ProKernberge) die Antworten der Stadt zum Fragenkatalog Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan „WJ-17 Hildebrandstraße“  des Ortsteilrates Kernberge vor und ging insbesondere auf die Themen Eigentümerbefragung und Umlegungsverfahren ein. Die Antworten der Stadt werden von der Bürgerinitiative  als unzureichend angesehen und können nicht als fundierte Basis für eine sachliche und verantwortungsbewusste Entscheidung des Ortsteilrates bzw. des Stadtentwicklungsausschusses dienen.

Im letzten Redebeitrag des Abends erläuterte Herr Franke (BI ProKernberge) die demnächst zu erwartenden Ereignisse (Erläuterung und Abstimmung im Ortsteilrat, Stadtentwicklungsausschuss und Stadtrat)  sowie das strategische Vorgehen und die nächsten Aktivitäten der BI ProKernberge. Er verwies auf die gezielte Öffentlichkeits-arbeit und die Möglichkeit, sich aktuell auf der Internetseite der BI zu informieren, bat um Unterstützung bei der Mitgliederwerbung, der aktiven Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen der Stadt und des Ortsteilrates und um aktive Mitarbeit in der BI ProKernberge, gern auch im Initiatorenkreis.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal unseren besonderen Dank an unsere Gastredner Frau Ziegler Ditschler (Vorsitzende NABU Jena) und Herrn Mäs (BI Pennickental)  für ihr Engagement und ihre Unterstützung aussprechen.