In diesen Tagen jährt es sich, dass die Anwohner des Kernbergviertels auf der Sitzung ihres Ortsteilrats vom 4. Februar 2013 völlig überrascht erstmals von den Plänen der Stadt erfuhren, mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für das große Hanggelände oberhalb der Hildebrand- und Treunertstraße tiefgreifende Veränderungen in der gesamten Struktur unseres Viertels vorzunehmen und – unter hohen Belastungen für die unmittelbar betroffenen Anwohner – eines der letzten in die Stadt hineinragenden ökologisch kostbaren und klimatisch wichtigen Grünareale für die Schaffung vergleichsweise weniger hochpreisiger Baueinheiten zu zerstören.
Noch am Abend dieser Ortsteilratssitzung fanden sich zahlreiche Bürger zusammen, die sich entschieden gegen diese bereits weit vorangeschrittenen Pläne und gegen das intransparente, auf die Schaffung vollendeter Tatsachen abzielende Vorgehen der Stadtverwaltung wandten. Aus diesem Kreis ist in wenigen Wochen im Frühjahr 2013 mit der „Bürgerinitiative ProKernberge“ eine der größten Bürgerinitiativen der Stadt erwachsen. Ihr gehören derzeit 84 eingetragene Mitglieder an.
Nachdem es in engem Zusammenwirken mit dem Ortsteilrat Kernberge gelang, die für Anfang März 2013 angesetzte Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses über den Bebauungsplan für das Gebiet Hildebrand- und Treunertstraße aufzuschieben, knüpfte die am 8. April 2013 offiziell gegründete Bürgerinitiative „ProKernberge“ enge Kontakte mit Verbündeten wie insbesondere dem NABU Jena an, startete eine Unterschriftenaktion gegen die Bebauungspläne (bislang 795 Unterschriften), wandte sich mit Presseberichten und einer eigenen Homepage an die Öffentlichkeit, nahm Verbindung mit anderen Bürgerinitiativen auf, trat in Dialog mit sämtlichen Entscheidungsträgern der Stadt bis hin zum Oberbürgermeister, mit den Fraktionen und der Verwaltung und nahm eigene rechtliche und ökologische Recherchen sowie eine eigene Befragung sämtlicher Eigentümer des betroffenen Planungsgebietes vor.
Wir haben bei unseren vielfältigen Aktivitäten weit über den wachsenden Kreis unserer Mitglieder hinaus großen Rückhalt auch bei den Anwohnern des Kernbergviertels und vielen Bürgern unserer Stadt gefunden. Mit diesem Rückhalt und mit unserem konsequenten Bemühen um eine sachliche, faire Diskussion konnten wir entscheidend dazu beitragen, daß der Ortsteilrat Kernberge in seiner Sitzung vom 8. Juli 2013 den von der Verwaltung vorgelegten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan ablehnte. Diese Entscheidung sowie unsere anschließenden Begehungen des betroffenen Hanggebietes oberhalb der Hildebrand- und Treunertstraße mit Vertretern sämtlicher Stadtratsfraktionen und unsere Gespräche mit dem Dezernenten für Stadtentwicklung Herrn Peisker und Herrn Oberbürgermeister Dr. Schröter führten dazu, dass die für den Oktober 2013 vorgesehene Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses bis zum Herbst 2014 verschoben wurde, da, wie uns seitens des Stadtentwicklungsdezernenten mitgeteilt wurde, Fragen des Naturschutzes und der Erschließung erst noch geklärt werden müssten.